Bildquelle: Pixelio.de
Fotograf: S. Hofschlaeger


 

Plas(tickt) im Meer

2019

Von Plastikmüll
ganz ungehemmt
wurden Meere
überschwemmt.
Arglos fraß ihn
dann ein Wal
und starb daran
mit großer Qual.

2049

Ein Fischer wollte
fischen gehn
doch ein Fisch
war nicht zu sehn.
Sein Netz blieb leer
er fuhr zurück.
Das Fischen war
sein Lebensglück.


2079

Klein Tim ist
 außer Rand und Band
denn heute geht’s
ins Aqualand.
Dort sieht man
hinter großen Scheiben
bunte Plastikfische treiben.


 

Katja Seitz
April 2019

 


 

SCHWEIN GEHABT?

Der Mensch auf Maximierung lauernd
Das Schwein in Gitterboxen kauernd

Grenzenlose Umsatzgier
Schändet still das arme Tier

Gebärmaschine, Schlachtobjekt
liegt es da total verdreckt.

In seinen Blicken voller Leid
Erahn ich seine Einsamkeit

 

Du isst sein Fleisch meist ohne Sorgen
Denn all dies bleibt geschickt verborgen.

In Packungen mit grünen Wiesen
Zu Schleuderpreisen angepriesen.
 
 Du kaufst das Schwein in rosa Stücken
Und wirst damit nur die entzücken

 Die am Ende mit dir spielen,
 Und mehr und mehr Gewinn erzielen.



Katja Seitz
Juni 2018

 


 

Die Autolobby


Zu skrupellosen Tests gezwungen
strömt Gas in all die Unschulds-Lungen.
Die Lobbyisten richten brav
darüber, was man atmen darf.

Verfälschen Fakten, wie’s gefällt,
und endlos häuft sich Macht und Geld.
Die Politik schaut gnädig weg
und ignoriert den Dieseldreck.

Das Erbe dessen geht am Ende
in all die kleinen Kinderhände,
die arglos auf die Großen bauen
und ihrer Obhut blind vertrauen.

 



 

Katja Seitz
(Januar 2018)

 


Abgestumpft

 

Seh Menschen über Menschen steigen,
der Not die kalte Schulter zeigen.

Seh Menschen ihre Handys zücken,
um Unglück recht ins Bild zu rücken.

Mit abgestumpftem Lebensblick,
vollzieht Erleben sich per Klick.

Gut versteckt, nicht zu belangen
muss niemand um sein Ansehn bangen.

Selbst Tod gerät zur Attraktion
gereicht dem Mopp zu Lust und Hohn.

Teilt sodann Blitzlichtgewitter
schonungslos per Netz und Twitter.



 

 

 

Im Dezember 2017


Nach den Sternen greifen


Pflastersteine grau und eckig
Spucke, Müll
und alles dreckig.

Ignoranz durchstreift die Welt

und es stinkt

nach Macht und Geld.

Tastendruck und viel Komfort
spielen uns
das Leben vor.

Illusion trübt uns
den Sinn
und das Ich fließt vor sich hin.

Werbung, Soaps und Wunderpillen

sollen unsren
Hunger stillen.

Doch wir darben trotzdem weiter
auf der
Lebenssinnsuchleiter.


Haben sie so hoch erklommen
doch sind
nirgends angekommen.

Wohin soll der Weg uns führen,
wenn wir
dort nur Sehnsucht spüren?

Brauchen wir die Himmelsleiter
oder
geht’s auch anders weiter?




Stille Nacht

Die Tanne einsam, bunt geschmückt,

die Welt herum spielt ganz verrückt.

 

Kerzen flattern friedlich leis,

doch die Gemüter glühen heiß.

 

Sanft legt der Schnee sich auf die Erde

und draußen tobt die Menschenherde.

 

Hetze, Zerren und Gedränge,

weitab stille Weihnachtsklänge.

 

Hübsch gedeckt die Weihnachtstafel,

doch am Tisch nur Streit, Geschwafel.

 

So hübsch verpackt die Päckchen sind,

aufgerissen ganz geschwind.

 

Die Schleifchen liegen ohne Acht

am Boden in der Weihnachtsnacht.

 

Dann schlafen die Gemüter ein

sind ganz erschöpft vom Weihnachtsschein.

 

 


Cybermobbing


Böser Spott in Ton und Bildern.
Auf euren Handys cool und smart.
Jeder hört es, jeder sieht es
Ihr seid mein Folterapparat.

Mein Geheimnis, meine Würde
tretet ihr zu Schutt und Dreck
ohne Rücksicht, ohne Gnade
stehlt ihr meine Seele weg.


Refrain:

Ihr habt mir Angst eingeflößt
Meine Seele entblößt
Seht mich an
Schaut her
Seht mein Tränenmeer
Ich hab euch blindlings vertraut
Stets auf euch gebaut
Bin so nackt
Bin leer
Keine Seele mehr

Meine Augen blicken runter
Ich bin schamdurchtränkt
Spüre jeden eurer Blicke
Einsam nun ins Aus gedrängt

Meine Blicke gehn ins Leere
Ich bin hoffnungslos
Fühl den Spott, der mich vernichtet
Fühle mich so nackt, so bloß.
 

 

Refrain:

Ihr habt mir Angst eingeflößt
Meine Seele entblößt
Seht mich an
Schaut her
Seht mein Tränenmeer
Ich hab euch blindlings vertraut
Stets auf euch gebaut
Bin so nackt
Bin leer
Keine Seele mehr

Niemand da, der mich begleitet
Ich bin so allein
Jedes Urteil, das mich richtet
Macht mich hilflos, macht mich klein.

Meine Lippen lernen schweigen
Ich bin längst verstummt.
Schaue nicht mehr in den Spiegel.
Mein Gesicht vor Scham vermummt.

Refrain:

Ihr habt mir Angst eingeflößt
Meine Seele entblößt
Seht mich an
Schaut her
Seht mein Tränenmeer
Ich hab euch blindlings vertraut
Stets auf euch gebaut
Bin so nackt
Bin leer
Keine Seele mehr

Mein Strohhalm ist nun morsch und spröde
Die Lebensfreude abgeknickt
Ich steh allein und ohne Hoffnung
Ihr habt mein Ego fort geklickt.
 


Refrain:

Ihr habt mir Angst eingeflößt
Meine Seele entblößt
Seht mich an
Schaut her
Seht mein Tränenmeer
Ich hab euch blindlings vertraut
Stets auf euch gebaut
Bin so nackt
Bin leer
Keine Seele mehr

Mein Strohhalm ist nun morsch und spröde
Die Lebenshoffnung abgeknickt

Schaut hin
macht mit
und seid nicht feige
steht auf
und tut den ersten Schritt

Schaut hin
macht mit
seht was ich zeige
steht auf
und tut den ersten Schritt!




Smartsucht

 Flinke Finger
Starre Blicke
Klingeltöne
1000 Klicke
Stumme Lippen
Sms
Deutsche Sprache
im Express
Face to Face
im Ausverkauf
Ex und Hopp
per Klick zu Hauf
Handykabel
im Gepäck
Panikschübe
ist es weg
Eine Stunde
ohne Smart
unerträglich
hammerhart
Tischgespräche
nur per Tippen
keine Worte
auf den Lippen
Tausend Fotos
im Akkord
wandern flink
an jeden Ort
Transparenz
zu allen Stunden
schlägt so manchem
große Wunden
Flinke Finger
ohne Rasten
kleben süchtig
an den Tasten
 


 

Macht und Hunger
(Machthunger)

Höher, weiter im Gedränge

konkurriert die Menschenmenge.

Ellenbogen fahren aus,
kicken alle Schwachen raus.

Arme Seelen, die verhungern,
und Reiche an der Börse lungern.

Die Ware quillt aus den Regalen
und andre leiden Hungerqualen.

Das Steuer wird von Macht gelenkt,
der Friedenspakt ins Aus gedrängt.

Am Boot die Menschenflagge hängt,
doch es wird von Macht gelenkt.

Die Bomben stehen scharf bereit.
Der heiße Krieg nun nicht mehr weit?



Entwurzelt

Siehst du die Angst in unsren Augen?
Siehst du den Tod im Antlitz stehen?
Die Körper still von Pein geschunden
wir müssen Folterwege gehn.

Der Wille jeden Tag gebrochen
und Freiheit gar ein fremdes Wort.
Die Meere haben uns verschlungen
auf unsrem Weg zum sichren Ort.

Über Berge und durch Schluchten
die Liebsten tot am Wegesrand,
ohne Wasser, ohne Nahrung
zogen wir gen neues Land.

Unsre Kinder, kleine Seelen
mussten Gräueltaten sehn.
Werden es wohl nie verwinden
und gesunde Pfade gehn.

Krieg und Terror, Unterdrückung,
dies war unser täglich Los.
Unser Stolz in Dreck getreten,
unsre Angst so schrecklich groß.

Was für ein Gott, der Menschen schlachtet
auf dem Altar der Heiligkeit
und allem nach dem Leben trachtet,
das nach Recht und Freiheit schreit.

Was für ein Gott, der Werkzeug ist
für Macht und rohe Barbarei,
selbst Kindern ihre Seele stiehlt
im Gottesstaat der Tyrannei,.

Unsre Hoffnung legen wir
nun treu in eure Hände.
Streckt sie aus und setzt dem Gräuel
ein würdevolles Ende.

 


 

 

 

 

Terror

 

Leise rieselt Weihnachtswärme
auf die Menschen nieder,
klangvoll tönen hier und da
süße Weihnachtslieder.

Unbeschwert spazierten wir
durch die großen Metropolen.
Wie aus dem Nichts jedoch ward uns
die Leichtigkeit gestohlen.


Die Augen wandern ängstlich nun
im Drumherum umher,
der Körper krampft beim kleinsten Ton,
Gelassenheit fällt schwer.

Die Freiheit, sonst gewohntes Gut,
weckt Angst und Unbehagen
Sie zu bewahren fordert Mut
doch niemand soll verzagen.

Der Gegner scheint so schrecklich fremd,
so fern vom menschlich sein,
unüberwindbar das, was trennt,
und unsre Macht so klein.

Die Opfer fordern schrecklich still
nach Sinn für ihren Tod.
So trotzt dem Terror, haltet stand
in dieser neuen Not.

 

 

Katja Seitz
November 2015

 

 

 


 

 

 

 

WARUM?

 

Durch Kerzenschein  und Weihnachtsklänge
rast Terror in die frohe Menge.

 


Sprüht Gift in Freiheit und Vertrauen.
In aller Augen stockt ein Grauen.

Blinde Wut, die Mensch sein richtet
Und alle Werte stumpf vernichtet.

Kranke Hirne Werkzeug derer,
die tarnen sich als Gottverehrer.

Mit Sorge schau ich auf die Seelen,
die ziellos all die Leben stehlen.

Denkst du, dass Schutz und Polizei
die Antwort sind auf Barbarei?

WARUM das ist die große Frage
kommt es zu dieser schlimmen Lage?


 

 

 

Katja Seitz (Dezember 2016)